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Das Raffele

 

Aus dem mittelalterlichen "Scheitholt" entwickelte sich als eine weitere Vorläuferstufe
unserer heutigen Zither im 17./18.Jhdt. durch Vergrößerung des
Schall- bzw. Resonanzkörpers und Aufleimen eines Griffbretts die "Kratzzither".
Sie behielt anfänglich noch die längliche Rechteckform des Scheitholts, veränderte
sich aber gegen Ende des 18.Jhdt. als "Schlagzither" zu ihrer heute noch gebräuchlichen
Gestalt. Die Kratzzither wurde anstelle mit dem Daumen (wie das Scheitholt) mit einem
Plektron (Federkiel, Horn, Holzstaberl) angeschlagen bzw. "gekratzt".
 

 

 

 

Mit der Kratzzither vergleichbar ist die im Allgäu verbreitete "Scherrzither" und das
tirolerisch-oberbayerische "Raffele". Sie haben beide diatonisch angeordnete Bünde.
Die "Scherrzither" ist mit zwei "e"-Saiten auf dem Griffbrett und einer dritten "e"-Saite
neben dem Griffbrett, die als Bordunton mitklingt, bezogen.
Das "Raffele" hat keine Freisaiten sondern ein Griffbrett mit zwei "a"-Saiten und einer
"d"-Saite mit 15 Bünden. Während die Finger der linken Hand die Melodien
ein- oder mehrstimmig greifen, bringt das auf den Zeigefinger der zur Faust geballten
rechten Hand gelegte und mit dem Daumen leicht angepresste Plektron die Saiten
durch Hin- und Herstreichen zum Klingen. Das Raffele lässt nur eine beschränkte
Melodie- und Akkordbildung zu. Bei schnelleren Handbewegungen entsteht ein
tremoloartiger Klang. Die "rassige" Spielweise ist heute wieder sehr beliebt.